Das Wort “Kundalini“ stammt aus dem Sanskrit (alt-indische Gelehrtensprache) und kann in etwa mit “Schlangenkraft” ins Deutsche übersetzt werden. Dies beruht auf der Vorstellung / Annahme, dass die Kundalini-Energie eine schlafende Schlange symbolisiert. Diese Schlange “schläft“ eingerollt am unteren Ende der Wirbelsäule und könnte bei jedem durch spirituelle Erfahrungen geweckt werden. Durch das Praktizieren von Kundalini-Yoga soll das Wecken der Schlange / Energie sukzessive vorbereitet werden, indem bestimmte Vorgehensweisen der Reinigung und der Stärkung eingesetzt werden.

 

Die Wissenschaft nimmt an, dass die Ursprünge des Kundalini-Yoga schon vor Jahrtausenden entstanden sind, wobei die Wurzeln dem Tantrismus entspringen. Einem ganz besonderen Teil des Tantrismus, nämlich der sogenannten Shiva-Shakti-Philosophie. In der Shiva-Shakti-Philosophie steht Shiva für das absolute Bewusstsein, das Unveränderliche (Brahman) und Shakti dagegen für die Schöpferische Kraft, die unser Universum erschaffen hat. Ursprünglich waren Shiva und Shakti eins, aber durch eine energetische Schwingung wurden beide getrennt. Die Meister des Kundalini-Yogas sagen, dass in jedem menschlichen Individuum nicht nur ein unerschöpfliches Potential an Talenten und Fähigkeiten “schläft“ und das der Mensch eigentlich das absolute, reine Bewusstsein (Shiva) ist, sondern auch eine kosmische Urenergie (Shakti). Diese Urenergie (Shakti) treibt den Menschen an, nach Höherem zu streben, um wieder die Einheit mit dem Absoluten zu erreichen, so dass Shiva und Shakti sich wieder vereinen können. Die individuelle Seele vereint sich mit der kosmischen Seele und der Mensch ist “erleuchtet“. Kundalini-Yoga soll dem Übenden bei der Erweckung der Energie (→ aufgerollte Schlange) helfen und den Vorgang beschleunigen. Diese Erweckung kann schrittweise erfolgen. Meist stehen die großen Sinnfragen wie z. B. “Wer bin ich? Oder: Woher komme ich? Oder: Wohin gehe ich? Oder, oder oder, … am Anfang des Prozesses.

Die nächste Stufe könnte dann sein, sich nicht nur mit den Fragen zu begnügen, sondern, sich auf eine spirituelle Suche zu begeben und Antworten zu finden oder auch Kundalini-Yoga regelmäßig zu üben. Dabei sollte man allerdings nicht erwarten, dass der Prozess der Energie-Erweckung kontinuierlich oder nach einem bestimmten Schema erfolgt. Es ist ein individueller Prozess. Dabei kann es auch sein, dass man über längere Zeit auch einmal auf einer Stufe stehenbleibt, bevor man die nächste erklimmen kann.

 

Kundalini-Yoga ist eine sehr alte spirituelle Praxis und hat nichts mit Fitness-Training zu tun. Um die natürliche in jedem von uns schon vorhandene Energie und Kraft zu wecken, wird auf einen ständigen Wechsel zwischen aktiven und passiven Übungen Wert gelegt. Körperübungen werden mit Entspannungstechniken vereint, es werden Mantras gesungen und es wird meditiert. Durch die Atem- und Körperübungen wird Energie zum Fließen gebracht.

Das Ziel des Kundalini-Yoga ist es also, die Kundalini-Energie, die am unteren Ende der Wirbelsäule ruht (aufgerollte Schlange), zu wecken. Dabei bewegen sich zwei Energieströme (Ida und Pingala) in einem Kreislauf um die Basis der Wirbelsäule herum. Dort, wo sich diese beiden Energieströme kreuzen, bilden sie ein sogenanntes Chakra. Entlang der Wirbelsäule gibt es insgesamt sieben Hauptchakren, wobei jedes Chakra seine Funktion hat, die uns vital und gesund hält. Die rhythmische, gleichmäßige Bewegung der verschiedenen Asanas aus dem Kundalini-Yoga weckt und verstärkt den Energiefluss und gleicht auch Differenzen aus. Wurde die Energie erst einmal in Bewegung gesetzt ist, verstärkt sich das Bewusstsein des Übenden und er kommt mit der Welt immer mehr in Einklang.

 

Die sieben Hauptchakren sind:

Wurzelchakra, Basischakra, Basiszentrum, Wurzelzentrum

Sakralchakra, Sexualchakra, Sexualzentrum, Kreuz-Zentrum, Polaritätschakra

Solarplexuschakra,  Nabelchakra, Milzchakra, Nabelzentrum, Magenchakra

  • 4. Anāhata (Unbeschädigte)

Herzchakra, Herzzentrum

  • 5. Viśuddha (Reinigende)

Halschakra, Kehlchakra, Kommunikationszentrum

  • 6. Ājñā (Wahrnehmende)

Stirnchakra, Drittes Auge, Stirnzentrum, Inneres Auge

  • 7. Sahasrāra (Tausendfache)

Kronenchakra, Scheitelchakra, Scheitelzentrum

 

Neben den Übungen zu Verbesserung der Körperhaltung werden im Kundalini-Yoga auch viele Atem- und Meditationstechniken gelehrt. Für Menschen, die eher über den Sport den Weg zum Yoga gefunden haben, mag diese Yogapraxis anfänglich problematisch sein. Auch hier gilt, sich in Geduld zu üben und sich einfach einlassen auf diese spirituelle Komponente und loslassen. Je mehr der Geist mit eingebunden wird, desto wirksamer und effektiver sind auch die Körperhaltungen / Asanas.

 

Wohl.  Wohler. Pudelwohl.

Wohlbefinden in jedem Alter.

 

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